Humanismus

Humanismus ist eine heterogene, geistige Strömung. Er umfasst häufig eine ethische Komponente (humanitas) und ein Bildungsideal, die sich an der Antike (und nicht unbedingt an dem auf das Jenseits ausgerichtete Christentum) orientieren.

Ursprünglich wird ein epochenübergreifender und kulturhistorischer Humanismus unterschieden:

  • Friedrich Immanuel Niethammer verwendet 1808 den Begriff zum ersten Mal. Er verteidigt die an der griechischen Klassik orientierte Bildung gegen die praktisch-technische Ausbildung an den Realschulen. Der praktische Nutzen soll nicht allein im Vordergrund stehen. Unsere Menschlichkeit liege in dem von den Griechen thematisierten Logos (~ Vernunft) begründet.
  • Im Lauf des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff Humanismus als kulturhistorischer Epochenbegriff für die lange Zeit des Übergangs vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit verwendet (Renaissance-Humanismus).

Im englischen Sprachraum wurde die deutsche Griechenbegeisterung teils als „Tyrannei Griechenlands über Deutschland“ wahrgenommen.

Verfechter einer gleichberechtigten neusprachlichen Bildung wie Friedrich Paulsen wandten sich gegen das Übergewicht des altsprachlichen Unterrichts im humanistischen Gymnasium, der daraufhin schrittweise zurückgedrängt wurde.