Ortsnamen-Endungen

Ortsnamen im deutschen Sprachraum (wie die meisten Ortsnamen keltisch-germanischer Herkunft) bestehen im Allgemeinen aus einem Grundwort (ursprünglich im Dativ), das meistens mit einem vorangestellten Bestimmungswort näher bestimmt wird. Ortsnamen-Suffixe können (besonders in altertümlichen Ortsnamen) die Stelle von Grundwörtern einnehmen. Da sie keine eigenständige Bedeutung haben, sind sie noch stärker als die Grundwörter der Abschleifung (und gegenseitiger Angleichung) ausgesetzt.

Grundwörter

Suffixe

  • -ach-ich (-ig), -icht (-igt), oberdeutsch -at, -et, -it, hessisch -es, -is: Kollektivsuffix, das aus Baumnamen Gehölznamen bildet, z. B. Haslach („Haselwald“), Birkig, Buchet, Meiches (1342 zum Eiches).
  • -ate, -te, -nit und -net: keltischen Ursprungs, z. B. Adnet (Salzburg).
  • -ede-de, -da, -te, -ta, -t: Kollektivsuffix, das aus örtlichen Gegebenheiten Siedlungsnamen bildet, z. B. EschedeApolda (Ort, wo Äpfel wachsen/Apfelbäume stehen vgl. lateinisch arboretum„Baumgarten“ zu arbor „Baum“), Ebnet/Ebnit/Ebnat (zu althochdeutsch ëbanôti „Ebene“); aber auch Substantive aus Verben, z. B. Freude zu freuenGebäude zu bauen.
  • -ich, -ach in rheinischen Ortsnamen: aus gallo-romanisch -(i)acum, z. B. JülichAndernach.
  • -in (-en) (wenn endungsbetont): slawisch, z. B. BerlinSchwerinFehrbellin Weidenort.
  • -ing, -ingen, -ung, -ungen, friesisch -ens: bildet Siedlungsnamen (eigentlich Einwohnernamen) hauptsächlich aus Personennamen (z. B. SüpplingenGautingEsensGrauingen), aber auch aus Stellenbezeichnungen (z. B. Wildungen bei den Leuten in der Wildnis).
  • -itz-itsch-witz, -(sch)ütz: aus slawisch -ic- bzw. -ov-ic-, z. B. RochlitzDelitzschDoberschütz (1349 Doberschwicz zum altsorbischen Vornamen Dobrš).
  • -ow (-au): aus slawisch -ov, z. B. MalchowLüchow. Siehe auch: Namen auf -ow
  • -s (-z): Genitiv-Endung in elliptischen Ortsnamen; diese bestehen nur aus einem Bestimmungswort (meistens Personenname) im Genitiv, das Grundwort ist ausgelassen oder weggefallen, z. B. in Sterbfritz aus Starcfrides [Huson] (vgl. Familiennamen wie Frings aus Severins [Sohn]); dass auch diese Ortsnamen ursprünglich Dativformen waren, zeigt Merkenfritz aus [ze de]m Erkenfredis.

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